HYDROGEIT - Der Wasserstoff-Guide

            STARTSEITE                  Wissen           Verlag           Media           Shop           über uns          Impressum          Kontakt

Wissen / Brennstoffzellen



Energiewandler    Geschichte     Funktionsweise     Kosten     Animation     BZ-Typen     Vergleich     Bilder


Funktionsweise von Brennstoffzellen
Wasserstoff (H2) ist von sich aus bestrebt, zusammen mit Sauerstoff (O2) zu Wasser (H2O) zu reagieren. Dazu bedarf es keiner externen Energiezufuhr, statt dessen wird sogar Energie abgegeben (exotherme Reaktion). Vielfach wird bei dieser Reaktion an die Knallgas-Reaktion gedacht, die eventuell im Chemie-Unterricht anhand eines lauten Knalles veranschaulicht wurde und dadurch besonders gut in Erinnerung geblieben ist. Bei einer derartigen Reaktion sind ebenfalls Wasserstoff und Sauerstoff als Ausgangsprodukte beteiligt. Es muss jedoch reiner Sauerstoff vorhanden sein, der unter einem ganz bestimmten Verhältnis (1:2) mit Wasserstoff vermischt und dann gezündet wird. Lediglich unter diesen speziellen Umständen kommt es zu einer derart lauten Reaktion. Es passiert hingegen nichts, wenn zu wenig Sauerstoff vorhanden ist oder das Mischungsverhältnis abweicht oder die Zündquelle fehlt. Demzufolge kann es in einer Brennstoffzelle zu keiner Knallgas-Reaktion kommen. Der Sauerstoff wird meist der Luft entnommen und ist daher mit 79 Vol.-% Stickstoff vermischt. Außerdem befindet sich im Inneren einer Brennstoffzelle keine Zündquelle, und Wasserstoff und Sauerstoff sind voneinander getrennt. Der Kraftstoff soll zwar mit dem Sauerstoff reagieren, aber nicht schlagartig. Deswegen spricht man bei diesem Vorgang auch von der "kalten Verbrennung".

Im Prinzip ist der Vorgang in der Brennstoffzelle nichts anderes als die Umkehrung der Elektrolyse. Wasserstoff ist von sich aus gewillt, zusammen mit Sauerstoff wieder zu Wasser zu reagieren. Dazu bedarf es keiner externer Energiezufuhr, statt dessen wird Energie abgegeben (exotherme Reaktion).
Letzten Endes findet in einer Brennstoffzelle nichts anderes statt als eine Knallgasreaktion, jedoch unter kontrollierbaren Bedingungen. Es soll schliesslich nichts explodieren, sondern kontrolliert verbrennen. Deswegen spricht man bei diesem Vorgang auch von der "kalten Verbrennung".

Die genaue Funktionsweise der Brennstoffzelle lässt sich am besten anhand der Abbildung 12 erklären. Bei dem dargestellten Schema handelt es sich um eine SOFC, bei der Sauerstoffionen als Ladungsträger dienen. Ansonsten übernehmen meist Wasserstoffionen diese Funktion. Die folgende Erläuterung bezieht sich auf die Funktionsweise einer "Proton Exchange Membrane-Brennstoffzelle" (PEM).

Das Herz der PEM-Brennstoffzelle besteht aus zwei Elektroden, der Anode (Minuspol) und der Kathode (Pluspol), getrennt durch eine feste, ionendurchlässige Polymer-Membran (ca. 0,1 mm dick) als Elektrolyt. Jede der Elektroden ist mit einem dünnen Nickel- oder Platin-Katalysator-Film beschichtet. Wasserstoff wird der Anode zugeführt und teilt sich in Elektronen und Protonen (positive Wasserstoffionen) angesichts des Platin-Katalysators. Die freien Elektronen werden als brauchbarer elektrischer Strom durch den äusseren Kreislauf genutzt. Die Protonen diffundieren durch die Elektrolytmembran zu der Kathode. An der Kathode rekombinieren Sauerstoff aus der Luft, Elektronen aus dem äusseren Kreislauf und Protonen und ergeben Wasser und Wärme.
Zwischen Kathode und Anode kann sich nun eine Spannung aufbauen. Verbindet man beide Elektroden, etwa über einen Elektromotor, miteinander, fliessen die Elektronen von der Anode zur Kathode und liefern so beispielsweise die Energie für den Antrieb des Busses. Die Reaktionswärme kann genutzt werden, um damit das Fahrzeug zu heizen. Dieses Beiprodukt ist ein Vorteil gegenüber Elektrofahrzeugen mit Batterie.
Es kann direkt Wasserstoff zugeführt werden oder auch Erdgas oder Methanol mit vorgeschaltetem Reformer. Volumen und Gewicht von Methanol ist in etwa gleich gross wie bei Benzin oder Diesel. Der Kraftstoff wird durch Graphitplatten (Bipolarplatten) geleitet, in die jeweils feine Gänge gefräst sind. Durch diese Gänge wird bei der einen Platte Wasserstoff, bei der anderen Sauerstoff geleitet (s. Abb. 13). Um diese Versorgung über die Querschnittsfläche von 200 oder 400 cm2 einer Zelle gleichmässig zu gewährleisten, ist ein optimiertes Strömungsfeld notwendig. Ein geeigneter BZ-Stapel (Stack) arbeitet bei kleinen Brennstoff- und Luftüberschüssen und bei einem Überdruck von nur 0,5 bis 1 bar. Dies ist notwendig, um die Wirkungsgradverluste durch Kompression klein zu halten. Gleichzeitig gilt es, durch Luftkühlung die Verlustwärme aus dem Stapel abzuführen. Selbst bei einem elektrischen Wirkungsgrad der Brennstoffzelle von 60% sind diese Wärmeverluste noch immens.
Eine zusätzliche Funktion der Bipolarplatte ist der Wasserhaushalt: Auf der Wasserstoffseite muss die Membran befeuchtet, auf der Luftseite muss das Produktwasser entfernt werden.

Jeder Stack enthält etwa 150 dicht aneinanderliegende Zellen. Die PEM kann mit einem festen Elektrolyten bei relativ niedrigen Temperaturen (etwa 80 °C) betrieben werden. Als Resultat der elektrochemischen Reaktion erhält man Gleichstrom, der einen Verbraucher speisen kann, und Wasser. Jede einzelne Brennstoffzelle erzeugt ca. 0,6 V (entspricht einer Leistung von ca. 100 W). Erst viele in Reihe geschaltete Zellen, die "Stacks", liefern genügend Energie für den Fahrbetrieb. Mehr Zellen innerhalb der Stapel erhöhen die Spannung - eine grössere Oberfläche der Zellen erhöht den Strom.

Die Grösse des Tanks bestimmt die Reichweite. Die Grösse der Brennstoffzelle dagegen bestimmt die Leistung.

Vorteile der Brennstoffzelle:
1. umweltschonend, keine Schadstoffemissionen
2. vibrationsfrei, keine bewegten Teile
3. leise, nur Gebläse, geräuscharm
4. effizient
5. modularer Aufbau
6. keine Schaltvorgänge
7. gutes Anfahr- und Lastwechselverhalten
8. Die Brennstoffzelle ist eine neuartige Technik, die noch ausbaufähig ist.
9. Die Brennstoffzelle besitzt eine hohe Akzeptanz in der Fachwelt und bei umweltbewussten Bürgern.
10. Aus dem Auspuff (Abluftkanal) kommt nur etwa 55°C warmer Wasserdampf.
11. In Kombination mit einer nachgeschalteten Dampfturbine erreicht eine BSZ einen Wirkungsgrad von 65% - Kohlekraftwerke schaffen 40%.
12. hervorragendes Teillastverhalten: nahezu keine Wirkungsgradeinbussen bei Betrieb zwischen 50% und 100%. Sie arbeitet nur, wenn der Strom tatsächlich benötigt wird.
Wagt man den Vergleich mit anderen Antriebsarten, so ergibt sich folgendes Bild:

Bei allen herkömmlichen thermischen Stromerzeugern wird der Brennstoff zwar mit gutem Wirkungsgrad verbrannt, aber die Umsetzung der dabei erzeugten Wärme in hochwertige mechanische Energie ist natürlichen Grenzen unterworfen. Je heisser der Prozess ist, desto höher liegt der Wirkungsgrad (Carnot´scher Wirkungsgrad).
Aufgrund der physikalischen Grenzen erreichen die mit Brennstoffzellen vergleichbaren kleineren Stromerzeuger nur Wirkungsgrade um 25 - 30%. Kleine Exemplare besitzen jedoch Wirkungsgrade, die erst für grosse Kombi-Kraftwerke typisch sind. Für Brennstoffzellen hat das Carnot´sche Gesetz keine Gültigkeit. Sie arbeiten nach dem "Nernst Prinzip" und erlauben wesentlich höhere Wirkungsgrade. Zwar gibt es auch hier Grenzen, diese bieten jedoch einen wesentlich grösseren Spielraum für die Optimierung einer Anlage. Bei den heute angebotenen BZ-Anlagen werden die Zellenstapel in der Regel für 50% Wirkungsgrad ausgelegt, was nach Abzug des elektrischen Eigenverbrauchs Gesamtwirkungsgrade von etwa 40% ergibt. Speziell bei Teillast liegt dieser noch erheblich höher.

Verbrennungskraftmaschine:
· Ein Grossteil der Energie, die in Verbrennungskraftmaschinen erzeugt wird, geht verloren. Die elektrochemische Reaktion in einer Brennstoffzelle ist dagegen mehr kontrollierbar.
· BZ-Technologie unterliegt nicht dem Carnot-Prozess und kann theoretisch einen 1,5-mal so hohen Wirkungsgrad erreichen wie herkömmliche Verbrennungskraftmotoren.

Elektrofahrzeuge:
· Im Gegensatz zu Batterien, die z.T. über Stunden aufgeladen werden müssen, funktioniert eine Brennstoffzelle so lange, wie Wasserstoff vorhanden ist. Das Wiederbefüllen der Tanks dauert nur einige Minuten (3 min). Zum Teil geschieht dies auch einfach nur durch Auswechslung einer Wasserstoffpatrone.
· Die BSZ weist eine längere Lebensdauer als eine Batterie auf, es tritt praktisch keine Selbstentladung auf, und die Flexibilität bezüglich der Leistung und der Kapazität ist höher.

über den Erfolg eines BZ-Fahrzeugs wird nicht "die Brennstoffzelle" - gleichgültig welchen Herstellers - entscheiden, sondern das Zusammenwirken einer grossen Zahl von Komponenten. Das Gewicht, das Volumen und die Kosten des BZ-Stapels sind Schlüsselgrössen für die Wettbewerbsfähigkeit des Gesamtkonzepts.

Mit einem zusätzlichen Elektroantrieb besteht die Möglichkeit, Bremsenergie mit Hilfe von Hochleistungsbatterien oder Superkondensatoren zurückzugewinnen. Damit wäre ein Wirkungsgradgewinn in der Grössenordnung von gegen 20% - je nach Fahrzyklus - realisierbar. Es könnte dann die Energie eines Bremsvorganges vollständig aufgenommen und zum Anfahren oder Beschleunigen wieder zur Verfügung gestellt werden.
Um den Superkondensator im Zusammenspiel mit der Brennstoffzelle und dem Elektromotor erfolgreich einzusetzen, ist noch die dementsprechende Leistungselektronik notwendig.
Typische Anforderungen, die an eine Brennstoffzelle gestellt werden, sind für mobile Anwendungen 5000 Gesamtbetriebsstunden und für stationäre, dezentrale Energiesysteme >40.000 Betriebsstunden.

Um die Entwicklung speziell in diesem Bereich zu veranschaulichen, nehme man die Grösse bzw. die volumenspezifische Leistungsdichte der unterschiedlichen Generationen von Stacks:

· 1989: Stacks der 1. Generation für Autos erreichten: 0,11 kW/l.
· Die 2. Generation Stacks für Autos erreichten: 0,36 kW/l.
· 1995: Die 3. Generation Stacks für Autos erreichten: 1,1 kW/l.
· 1998: Die 4. Generation Stacks für Autos erreichten: 1,8 kW/l.
· Damit könnte die BZ-Einheit für Autos auf die Grösse eines grossen Koffers gebracht werden.

Eine wiederaufladbare Batterie nimmt die Bremsenergie sowie andere überschüssige Energie auf. Sie dient dem Anlassen und hält Energie für zusätzlichen Bedarf bei starken Beschleunigungen zur Verfügung. Ein elektronisches Steuersystem lenkt die Stromerzeugung und ist unter anderem für die Speicherung der Bremsenergie in den Batterien verantwortlich. Die Elektronik kontrolliert und gewährleistet den reibungslosen Ablauf sowie die Sicherheit des Benutzers. Der Wartungsbedarf bei diesem Fahrzeug ist fast gleich null, da die Anzahl der Teile, die in Bewegung sind, gering ist.

Der Wasserstoff wird in flüssiger Form mitgeführt und erst unterwegs in Gas umgewandelt. Das hat gewisse Vorteile gegenüber der Lagerung des Wasserstoffs in Gasform: Gasförmiger Wasserstoff erfordert einen Druck von 700 bar, brächte daher mehr Gewicht und benötigte mehr Platz. Bei Lagerung von flüssigem Wasserstoff kann daher eine grössere "Sprit"-Reserve mitgeführt werden. Gespeichert wird er in einem Tiefsttemperaturtank bei ­253°C, der durch seine Konstruktion den Inhalt vor Temperaturschwankungen schützt. Da Wasserstoff in flüssiger Form nur 70 Gramm pro Liter wiegt, beträgt das Gewicht des Tankinhalts mit seinen 120 Litern acht Kilogramm. Die Reichweite ist vergleichbar mit der von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren.


Diese Informationen stammen aus den Jahren 1998/1999. Aktuellere Daten finden Sie in Büchern, die im Hydrogeit-Shop angeboten werden.

Top

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

© Hydrogeit